Große Jubiläumsfeier der Prinzbacher Fußballer Der Verein ist seit 50 Jahren am Ball – Einweihung des neuen DJK-Clubheim-Anbaus

»Unsere Sportvereine gehören zu unseren Dörfern wie die Kirche und das Gasthaus«, beglückwünschte Biberachs Bürgermeisterin Daniela Paletta den DJK Prinzbach zu seinem 50-jährigen Jubiläum, »sie halten Leib und Seele zusammen.«

Rund 100 geladene Gäste hatten sich am vergangenen Freitagabend zur 50-Jahr-Feier der DJK Sportgemeinschaft Prinzbach im neuen Anbau des Clubheims eingefunden.

Fliege und Hosenträger in leuchtendem Grün, auf weißem Hemd getragen – mit augenzwinkerndem Stolz verwies Vorstand Markus Schäfer bei seiner Begrüßung auf die Kluft der aktiven Fußballspieler. Denn die spiegelte die Vereinsfarben ebenso wider wie die üppigen Luftballongirlanden, mit denen die im Zuge der Jubiläumsfeier eingeweihte Clubheim-Erweiterung geschmückt war. »Das ist ein sehr würdiger Rahmen«, dankte der Vorsitzende allen Beteiligten ebenso wie allen Vereins-Sponsoren.

Er hob das auf einer Klausurtagung 2018 formulierte Leitbild des Vereins hervor. Um Beständigkeit und Ehrlichkeit geht es darin unter anderem, »man kann sich auf uns verlassen, betonte der Vorsitzende.

»50 Jahre Vereinsleben sind in erster Linie 50 Jahre freiwillige, ehrenamtliche Arbeit«, würdigte Bürgermeisterin Paletta das Wirken einer Gemeinschaft, die für die Lebensqualität der Gemeinde ebenso viel beitrage wie zur Attraktivität des gesamten Ortes.

Besonders hob sie die Jugendarbeit des Vereins hervor. Zum einen »können Kinder und Jugendliche hier entdecken, was in ihnen steckt«, betonte Biberachs Oberhaupt. Zum anderen lerne die junge Generation »spielerisch, sich für ein Ziel auch anzustrengen«, während ihr gleichzeitig Werte wie Fairplay und Teamgeist mit auf den Weg gegeben würden.

Auch die Verdienste des emsigen und durch und durch zuverlässigen Prinzbacher DJK-Platzwarts Haas stellte Daniela Paletta gesondert heraus. Ebenso wisse sie – wie auch der Gemeinderat und viele Prinzbacher Bürger – das Engagement jedes einzelnen Vereinsmitglieds sehr zu schätzen. Zum Dank und zur Unterstützung der Vereinsarbeit überreichte sie einen Betrag über 250 Euro, »und ich kann Ihnen versichern, dass die Gemeinde Sie weiterhin im Rahmen der
finanziellen Möglichkeiten unterstützen wird.«

Stabilisator für die Jugend

Ortsvorsteher Klaus Beck schloss sich ihren lobenden Worten ebenso an wie Karin und Andreas Müller vom DJK Diözesenverband Freiburg. Die Sparkasse Haslach-Zell überreichte einen Scheck in Höhe von 500 Euro, sowie überhaupt jeder der Gratulanten ein Präsent für das »Geburtstagskind« dabei hatte.

So überbrachte Heinz Schwab im Namen des Präsidiums des Südbadischen Fußballverbandes dem DJK Prinzbach und seinen in ihm wirkenden Idealisten einen Ehrenbrief zum 50-jährigen Bestehen. »Wer Sport treibt, lernt die Spielregeln zu akzeptieren und mit Siegen und Niederlagen umzugehen und lernt den Umgang innerhalb unserer Gesellschaft«, unterstrich er. Gerade in der heutigen Zeit – einer Zeit voller Veränderungen und voller Orientierungsprobleme für unsere Jugendlichen – sei das Vereinsleben ein wichtiger Stabilisator, führte Heinz Schwab weiter aus: »Der Verein ist ein Garant für Kameradschaft und Geselligkeit.«

Nachdenkliche Töne

Im Namen der benachbarten Fußballvereine Prinzbachs wartete Christian Pristl mit Glückwünschen auf. Aber auch mit nachdenklichen Worten zu einem Sport, der schneller, athletischer geworden sei. Der hierzulande nach wie vor Volkssport Nummer Eins sei, aber im Profisport längst auch ein Milliardengeschäft. Mit teils entsprechend hohen Erwartungen, mit denen der Nachwuchs von Eltern ins Training gebracht werde.

»Darüber hinaus kämpfen wir mit dem demographischen Wandel«, erläuterte Christian Pristl, stünde doch weniger Kindern respektive Jugendlichen ein größeres Freizeit- und Sportangebot zur Verfügung, als dies vor einem halben Jahrhundert der Fall gewesen sei. »Das heißt, wir sind gefordert, den knappen Nachwuchs für den Jugendfußball zu begeistern und bei Laune zu halten.« Dass der DJK Prinzbach bei knapp über 500 Einwohnern im Ort 250 Mitglieder zählt, spreche für den Verein und die in ihm handelnden Personen, resümierte der Vorsitzende der Zeller Fußballer.

Jubiläumsglückwünsche überbrachten überdies die – neben dem DJK – fünf weiteren Prinzbacher Vereine beziehungsweise deren Vertreter, in deren Namen Bernd Schmider sprach. »Macht weiter so«, wünschte er der Sportgemeinschaft und denkt dran: »Das Runde muss ins Eckige«, skandierten die mit-gratulierenden Kollegen lautstark.

Mit Stöcken und Gummikugel fing alles an

Gründungsmitglied des DJK-Prinzbach erzählte von den Anfängen vor 50 Jahren

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Sportgemeinschaft, das am vergangenen Freitagabend im neuen Anbau des Clubheims gefeiert wurde, erzählte der heutige Ehrenvorsitzende Berthold Becherer in Wort und Bild von den Anfängen des Vereins. Mit viel Witz und heiterer Selbstironie ging es dabei zu.

Zu den 32 Gründungsmitgliedern, die den DJK Prinzbach mit seinen heutzutage 100 aktiven Fußballspielern dereinst aus der Taufe hoben, gehörte auch der heutige Ehrenvor­sitzende Berthold Becherer. 20 seiner damaligen Kameraden weilen noch unter den Lebenden.
»Wer von den etwas älteren Gästen erinnert sich nicht an das Jahr 1966, als in England das berühmte Wembley-Tor fiel«, begann Berthold Becherer, »diese Weltmeisterschaft hat in Deutschland die Massen elektrifiziert und mit einem Fußballfieber infiziert.«

Selbiges grassierte so stark, dass es gar bis nach Prinzbach hereinschwappte und dort eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen erfass­te, die hauptsächlich dem Jahrgang 1953 angehörten. Jeden Sonntag sah man sie mit dem Fahrrad, Stöcken und einer Gummikugel bewaffnet durch das Dorf Richtung Biberach fahren. Dort suchten sie sich eine Wiese aus, die möglichst frisch gemäht und einigermaßen eben war – zu viele Maulwurfshügel beispielsweise waren störend.

Mit vier Stöcken wurde das Fußballfeld abgesteckt, »und es gab immer wieder mächtige Diskussionen, ob der Ball nun im Tor war oder nicht«, erinnert sich der 67-Jährige nur zu gut, »denn die virtuelle Torlatte war einfach nicht zu sehen.«
Das fehlende Tor schmerzte. Jedoch: Zwei Stützen der überdachten Pausenhalle auf dem Prinzbacher Schulhof stellten ein torähnliches Gebilde dar. Allerdings knallten die gegen die Hallenwand geschossenen Gummibälle wie Gewehrschüsse, sehr zum Leidwesen der Nachbarn, vornehmlich Pfarrer und Lehrer. »Mittagspause, Mittagsschlaf, das gab es bei uns Kindern nicht«, lächelte Berthold Becherer spitzbübisch.

Wider das Knallen wie von Gewehrschüssen

Um sich des Übels zu entledigen, wurde den jungen Fußballbegeisterten eine sumpfige Wiese als Bolzplatz zur Verfügung gestellt – auf dem Gelände, auf dem sich der heutige Prinzbacher Sportplatz befindet. Dessen Bau begann 1968, ein Jahr später konnte er eingeweiht werden.
»Was aber ist ein Fußballplatz, wenn man immer nur gegen sich selbst spielt?«, konstatierte der Referent. Um gegen andere spielen zu können, »war es nötig, dass das Ganze etwas Struktur bekommt«, so dass am 13. Dezember 1969 der Verein gegründet wurde. Das jüngste Gründungsmitglied war 14 Jahre alt, Berthold Becherer selbst fungierte damals als Kassierer.

Um 1973 dann in den Südbadischen Fußballverband aufgenommen zu werden, galt es zunächst, den Sportplatz – das Prinzbacher »Schierbühlstadion« – auf die erforderlichen Mindestmaße zu vergrößern. 1976 entstand ein eigenes Clubheim, das 1999 um Terrasse und neue Umkleiden erweitert wurde. 1994 wich der bis dato mit zwei Prozent Gefälle versehene Hartplatz einem eben liegenden Kunstrasenplatz.

Nach mehreren erfolglosen Anläufen errang der Verein in der Saison 1999/2000 »endlich« die Meisterschaft in der Kreisklasse B und stieg in die Kreisliga A Süd auf, zwei Jahre später in die Bezirksliga. Um die Jugendarbeit zu forcieren, erfolgte im Jahr 2002 die Gründung eines Fördervereins.

Bei alledem nicht zu vergessen ist das weibliche Geschlecht: Zwanzig Jahre nach der Gründung, anno 1989 also, entstand die erste Damenmannschaft, und mit Diana Wussler zog die erste Frau in den Vorstand ein.
Im Anschluss an die Präsentation des Ehrenvorsitzenden oblag es dem Vorsitzenden Markus Schäfer, im Rahmen der fröhlichen Jubiläumsfeier über die Vereinsjahre nach 2003 zu berichten. Seit 2012 spielt der DJK in der Kreisliga A Süd.

Quelle: Schwarzwälder Post